Kosten sparen durch Vergleichsportale – Suche anpassen
Ich möchte die Suchmaske von Check24 hier exemplarisch vorstellen; die Masken anderer Vergleichsportale funktionieren ähnlich.
Vorab werden nur wenige Daten erhoben: Postleitzahl, Jahresverbrauch, den Rest belassen wir vorerst bei den Standardwerten.
Und schon beim Jahresverbrauch können die ersten Fragen auftauchen: Wie hoch ist ein angemessener Verbrauch? Verbraucherportale Stapeln hier meist tief, Vergleichsportale eher hoch (vermutlich weil sich die Provisionen so erhöhen lassen), ich liege meist im Mittelfeld da mir die Bequemlichkeit wichtig ist. Hier einige Anhaltswerte:
- Einpersonenhaushalt 1500-2000 kWh/Jahr
- Zweipersonenhaushalt 2500-3500 kWh/Jahr
- Dreipersonenhaushalt 3000-4250 kWh/Jahr
- Vierpersonenhaushalt ca.5000 kWh/Jahr
Als Verbrauchswert sind mit zwei Personen 3000 kWh angegeben, im letzten Jahr sind wir durch einige Sparmaßnahmen deutlich darunter geblieben. Mir ist es aber lieber wenn unsere Haushaltskasse planbar belastet wird und am Jahresende eine Rückzahlung zu erwarten ist. Sollten Sie hier lieber über das Jahr sparen wollen, reduzieren Sie den Verbrauch bis er möglichst nah an ihren realen Werten liegt. Allerdings könnte hier am Jahresende eine Nachzahlung zu erwarten sein.
Die Entscheidung Ökostrom Ja oder Nein ist eher eine Gewissensfrage. Da ich mir bewusst bin, das mein Strom immer vom nächsten Kraftwerk zu mir kommt, nehme ich auch Angebote ohne Ökostrom.
Ein Klick auf „vergleichen“ und die ersten Ergebnisse stehen zur Verfügung.
So sieht die Suche nun bei mir aus:
In den Ergebnissen finden sich zu Anfang einige farblich eher dezent hervorgehobene Tarife: Hier handelt es sich um Werbung. Weiter unten finden Sie deutlich günstigere Angebote. Nicht erschrecken: RWE heist nun innogy; an der Beispielrechnung ändert dies nur wenig.
!Wichtig!
- Den Neukundenbonus erhalten Sie in der Regel nur wenn Sie auch den ersten Abrechnungszeitraum Kunde bleiben. Kündigen Sie deshalb erst „…zum Ablauf des Belieferungsjahres.“ Eine Kündigung zu einem festen Datum oder „…schnellstmöglich…“ kann Sie hier schon den Bonus kosten.
- Kündigen Sie am besten mit Einschreiben. Eine Kündigung „…vorab via Telefax.“ und ein anschließender Brief gehen auch. Teilweise übernehmen die Suchportale dies auch schon automatisiert und versenden ein Fax von ihrem Server.
- Diese Art der Berechnung mit allen Boni lohnt sich nur wenn Sie jährlich wechsel wollen. Ich empfehle den jährlichen Wechsel: Einen höheren Stundenlohn erzielen Sie mit kaum einer anderen Beschäftigung.
- Wollen Sie den bequemeren Weg gehen und nur aus dem Grundversorgungstarif in den aktuell günstigsten Tarif wechseln müssen Sie schon unter „individuelle Einstellungen“ die Suche anpassen.
Anpassen der Suche:
Fall 1: Suche nach einem Tarif den Sie beibehalten wollen:
Ändern Sie die Einstellung „Bonus“ auf „Nein“. Es werden nur noch die reinen Tarifdaten verglichen und Sie erhalten eine Auflistung vom billigsten zum teuersten Tarif
Unter „Vertragsverlängerung“ empfehle ich hier eine möglichst kurze Verlängerung zu wählen. Erhöht der Anbieter seinen Tarif, sind Sie nicht auf ein Sonderkündigungsrecht angewiesen (die Frist kann zB. durch längere Abwesenheit leicht verstreichen) sondern kommt auch später noch recht kurzfristig aus dem Vertrag.
Fall 2: Sie haben bereits gewechselt und möchten nach einem Jahr einen neuen Anbieter um von den Boni zu profitieren
Unter dem Block mit ihren Verbrauchsdaten steht gewöhnlich der Tarif ihres Grundversorgers. Wählen Sie hier ihren aktuellen Versorger und ihren Tarif aus. Der Vergleichsrechner berechnet nun nach ihrem Tarif der ohne Boni demnächst für Sie fällig wäre.
In unserem Beispiel ist so erneut eine Ersparnis von 285,48 € möglich. Und das mit so wenig Zeitaufwand.
Da der Ablauf beim Wechsel des Gasanbieters ähnlich verläuft und vergleichbares Sparpotential bietet, ist hiernach finanziell Luft für eine Anschaffung oder der Sparstrumpf kann gefüllt werden.
Das Leid mit den Pakettarifen
Von Pakettarifen würde ich abraten: Viel zu hoch ist die Gefahr das Sie mit solchen Tarifen draufzahlen. Haben Sie zu viel Energie gebucht gibt es für den Minderverbrauch nichts zurück. Verbrauchen Sie mehr liegen hier meist die Preise deutlich über dem Durchschnitt. Ich fühle mich nicht dazu in der Lage meinen Energiebedarf punktgenau vorauszusagen; es gibt einfach zu viele Dinge die sich ändern können. Familienzuwachs, Bautrocknung nach Wasserschäden, längere berufliche oder gesundheitliche Ab- oder Anwesenheit, Witterungseinflüsse und Tausend andere Dinge können uns einen Strich durch die Rechnung machen. Also mein Fazit: Finger weg von Pakettarifen.
Apropos Finger weg: Sie sollten es auch unterlassen für das ganze Jahr im voraus zu bezahlen. Bisher ist nicht nur ein Versorger in die Insolvenz geraten. Zahlen Sie monatlich, haben Sie schlimmstenfalls einige Euro zu viel bezahlt; damit können Sie aber beim dann nötigen Wechsel gut leben. Haben Sie im voraus bezahlt, ist aber schlimmstenfalls das Geld für den größten Teil des Jahres futsch. Und wir wollen doch sparen.
Trotz allem: Keine Angst vorm Anbieterwechsel. Eine effektivere Art die Haushaltskasse zu schonen fällt mir im Moment nicht ein.
Das Gleiche funktioniert auch mit Gastarifen
Auch hier tauchen schon beim Jahresverbrauch die ersten Fragen auf: Wie hoch ist ein angemessener Verbrauch? Verbraucherportale Stapeln hier ebenfalls meist tief, Vergleichsportale eher hoch. Hier einige Anhaltswerte:
- 30 m2 ca.4000 kWh/Jahr
- 50 m2 5000- 7000 kWh/Jahr
- 100 m2 12000-14000 kWh/Jahr
- 150 m2 ca. 18000 kWh/Jahr
- Reihenhaus ca. 20000 kWh/Jahr
- Einfamilienhaus 30000-35000kWh/Jahr
Allerdings sind hier die beeinflussenden Faktoren vielfältiger als beim Strom. Der Regelfall wird vermutlich die Warmwassergewinnung (Duschen, Spülen etc.) mit der Gasheizung sein. Kochen Sie auch mit Gas ist hier etwas mehr einzurechnen. Leider fehlen mir hier Erfahrungswerte; ich bin aber über Tipps in den Kommentaren dankbar. Den größten Einfluss (und leider auch das am schwersten zu kalkulierende Element) hat aber vermutlich die Dämmung des Gebäudes. Planen Sie ältere Gebäude also lieber am höheren Verbrauchswert, jüngere am niedrigeren. Und halten Sie den Verbrauch im Auge (zB. mit dem Energiesparkonto 😉 ).
Unseren Verbrauch konnten wir im letzten Jahr durch einige Spar- und Umbaumaßnahmen deutlich verringern und lagen bei 9200 kWh/Jahr. Hier gilt auch wieder das gleiche bezüglich etwas Spielraum oder Punktlandung bei den voraussichtlichen Verbrauchswerten, was auch schon zum Strom geschrieben wurde. Ich wähle für unseren Haushalt also 10000 kWh/Jahr.
Und so lässt sich auch beim Gas 283 € durch Wechseln sparen.
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